Zentral-Amibia, Dakui: Taverne - "Zum durstigen Wandersmann"

Ein staubiger Fußweg aus grob beschlagenen Pflastersteinen führt zu einer rot lackierten Schwingtür, hinter der 'durstige Wanderer' einen gepflegten Aufenthaltsraum vorfinden. Der Boden ist, wie schon der Weg, aus grob beschlagenen Pflastersteinen, doch dank der großen Fußmatte im Eingangsbereich und einem stark abgenutzten Reisigbesen in der Ecke, ist der Fußboden relativ sauber. Große Fenster mit halb zugezogenen Vorhängen aus schwerem, dunkelgrünem Stoff lassen viel Licht in das Innere des Raumes und tauchen die rustikale Holzeinrichtung in ein warmes Licht. Zur rechten steht ein kurzer Tresen mit einer Kasse. Dahinter befindet sich eine weitere Schwingtür mit der schlichten Aufschrift 'Küche', deren grobe Lamellen wohligen Geruch nach verschiedenen Gerichten in den Aufenthaltsraum schweben lässt. Schwere Bänke an länglichen Tischen laden zum sitzen ein und zur Mittags- und Abendzeit ist es im "durstigen Wandersmann" relativ voll, da sowohl Einheimische, als auch fahrende Händler die reichhaltige Küche sehr zu schätzen wissen.

An einem der länglichen Tische, am Rand des Geschehens und in einer unbeachteten Ecke sitzen Meiyu, Han und Tenya. Die beiden Kunoishi sitzen nebeneinander, Han sitzt ihnen Gegenüber. Mit dem Rücken zur Wand hat er den gesamt Raum samt Ausgang, Küchen- und Toilettentür im Blick. Zwischen ihnen auf dem Tisch steht eine dampfende Teekanne, die einen angenehmen Geruch von Minze verströmt. Roibo hatte die Gruppe vor einem Tag verlassen und großspurig angekündigt, dass sie ihren Kontakt in dieser Taverne erwarten sollten. Sie hatten sich in dem Gasthaus auf der anderen Straßenseite je ein Zimmer genommen und warteten seit dem auf ein Zeichen von Roibo oder ihrer Kontaktperson. Geduld, so hieß es im Volksmund, sei eine Tugend.

Parafina trat durch die geöffnete Tür, tat einige kleine Schritte und blieb dann kurz blinzelnd stehen, obwohl es nicht sehr dunkel schien, mussten sich ihre Augen an die veränderten Lichtverhältnisse zunächst anpassen.
Zwar herrschte wohlige Mittagszeit, aber die Taverne schien nicht übermäßig gefüllt zu sein. Sie warf Ronin einen kurzen fragenden Blick zu und ging dann auf die Suche nach einem stillen Örtchen.
An der Theke fragte sie den Wirt nach dem Weg und verschwand schnell durch die gezeigte Tür. Ronin würde sich schon um einen Tisch bemühen.
Dringend musste sie sich mit kalten Wasser erfrischen und anderen Bedürfnissen nachgehen. Bald fand sie die Toilette.
Nachdem sie sich mächtig erleichtert hatte, tauchte sie ihre Hände und schließlich ihr Geischt in den Wasserbottich, der zu dieser Stunde noch nicht sehr abgestanden sein durfte. Die kälte des Wasser trieb ihr Schauer über den Rücken, doch dieses Mal waren es keine unangenehmen.
Sie tauchte wieder auf und nahm eines der Gästetücher, um ihr Gesicht abzutrocknen.
Feuchte Strähnen hingen ihr in das Gesicht und viele Tropfen waren auf ihr Tuch und die schwarze Kleidung getropft. Doch das würde schnell trocknen.
Den Zopf zog sie nochmal fest.
Dann kehrte sie in den Schankraum zurück und suchte Ronin.

Ronin trat hinter Parafina in den Schankraum. Er nutzte ihren Gang zur Theke um sich einen Überblick zu verschaffen. Das große Mittagsgeschäft stand noch bevor und so war das Klientel überschaubar. Zwei Leute an der Theke, eine Dreiergruppe im hinteren Teil des Raumes und ein Quartett schwatzender Händler in farbenfrohen Gewändern, die kreuselnde Rauchschwaden aus langstieligen, gewundenen Pfeifen in die Luft stießen und ihr eine schwere, aromatische Note verliehen. Innerlich lächelte Ronin. Bisher lief alles wie es voraus geplant worden war. Wenn er sich nicht gänzlich täuschte, war sogar schon das Nachschubteam vor Ort. Er bestellte als erstes eine Kanne Tee und zwei Portionen Suppe, bevor er sich an einem der kürzeren Tische niederließ. Das Schwert legte er neben sich auf die Bank. Als erstes stand Energie aufladen auf dem Plan.

°Mal sehen wie wir am einfachste die Brücke spannen.°

Mit diesem Gedanken zog er ein schwarzes Notizbuch aus der Innentasche seiner Chuninweste und begann darin zu blättern.

Erst als sie wieder in den Raum kam, konnte sie den Geruch von warmer Speise wahrnehmen. Das Knurren, das ihrem Magen entwich, war recht laut und sie legte ihre Hand beschwichtigend auf ihren Bauch. Mit schnellen Schritten schlängelte sie sich zu Ronin durch, der an einem kleineren Tisch saß und in einem Büchlein zu blättern schien.
Sie setzte sich links neben ihn auf einen Stuhl. Dabei fiel ihr das Schwert auf.

Kurz darauf erschien schon der Wirt mit zwei dampfabsondernden Tellern und einer Kanne Tee, sowie zwei Teeschalen auf dem Tablett und stellte sie auf dem Tisch ab. Irgendwoher kam der Geruch von Tabak und ließ alte Erinnerungen hinter der Gegenwart lauern. Parafina seufzte leise, während der Wirt die Sachen auf dem Tisch plazierte. Sie streckte verstohlen ihre Hand nach dem Schwert aus und berührte nur kurz die Scheide.

Sie zuckte etwas zusammen. Das Kribbeln im Nacken wurde zu einem Schmerz und sie keuchte leise. Da sie jedoch nur kurz ihre Finger darauf hatte, beruhigte sie sich in Sekundenbruchteilen. Der Wirt verschwand wieder.

"Danke, dass du mitbestellt hast." , sagte sie leise. "Wie lange hast du schon das Schwert bei Dir?"

Eine Querfalte trat auf ihre Stirn und bewirkte eine ernsthafte Mimik, während sie langsam zum Löffel griff und behutsam die heiße Suppe kostete.

Ronin dankte dem Wirt mit einem deutlichen Nicken und einer Hand voll Münzen für Suppe und Tee. Mit einer abwehrenden Handbewegung quittierte er Parafinas Dank, dann wurde sein Blick ungewöhnlich hart und ein stummes Seufzen schien in ihm aufzusteigen. Die Ellenbogen auf der Tischplatte abgesetzt, verschränkte er die Hände vor sich. Das Kinn auf die abgespreizten Daumen gestützt atmete er aus und schloss die Augen, bevor er zu einer Antwort ansetzte.

"Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor."

Seine Stimme war leise und hatte einen tief melancholischen Unterton. Er öffnete die Augen und sah Parafina direkt an.

"Es mag ein halbes Jahr her sein. Vielleicht mehr. Vielleicht weniger. Was interessiert dich daran?"

Seine rechte Augenbraue wanderte ein Stück nach oben und der sichtbare Teil seines Gesichts trug einen unmissverständlich fragenden Ausdruck zur Schau. Einen Moment lang sah er Parafina weiter an. Dann goss er den dampfenden Tee in die beiden Schälchen und verhalf sich selbst zu einem Schluck der heißen Flüssigkeit.

°Wie lang mag es wirklich her sein? Wenig gutes ist seit dem geschehen...°

"Nicht viel...", sagte sie heiser nach dem sie ihren ersten Happen heruntergeschluckt hatte. "Ich frage mich, was mit dem Yoma passiert ist. Ich möchte nicht in seiner Nähe sein, wenn eine Situation in Kraft tritt, die bewirkt, dass du oder ich oder sonstwer sein Chakra einsetzt...ich hoffe sehr, dass du es vergraben hast."

Ihre Augen funkelten ihn warnend an. Die Hände hatten sich auf der Tischplatte zu Fäusten geballt und zitterten leicht. Die Wärme der Suppe war im Magen angelangt und wirkte entspannend. Sie löste ihre Hände wieder. Der Rücken und seine Muskeln gaben etwas nach und sie lehnte sich nach hinten. Die Müdigkeit musste an ihren Nerven zehren. Ein halbes Jahr. Es war länger her gewesen, dessen war sie sicher.
Parafina ließ den Löffel in die Suppe sinken und nahm stattdessen ihre Teeschale.

"Werden wir eine Möglichkeit zum Ruhen haben? Bald?"

Betont ruhig stellte sie ihre Frage und nahm einen großen Schluck Tee.

"So tief wie nur möglich,..."

Sagte Ronin leise und fügte in Gedanken zweifelnd hinzu:

°... nur ob das tief genug ist,...? Ich bezweifle, dass irgendwer dieses Chakra einsetzen kann. Eher wird der Yoma das Chakra dessen korumpieren, der töricht genug ist es auch nur zu versuchen.°

Seine Kiefer pressten sich mit so großem Druck aufeinander, dass ein leises Knirschen zu hören war. Jetzt weiter über dieses Thema zu sprechen erschien ihm nicht sehr viel versprechend, doch würde Parafina früher oder später darauf zurück kommen, dessen war er sich ziemlich sicher. Wie auch sie, wenn nicht gar noch besser, wusste er welche negative Energie von diesem Wesen ausging und was es in den falschen Händen bewirken mochte. Noch hatte keine Studie, kein Gelehrter und keine Esse der Welt etwas zur Lösung dieses Problems beitragen können. Es los zu werden schien unmöglich und so musste es in den richtigen Händen bleiben, bis eine Lösung gefunden wurde,... oder die richtigen Händen sich unter dem stetigen Einfluss des Yomas zu den falschen entwickelten und der Yoma in seiner vollen Kraft aufwallen und den ihn im Zaume haltenden Geist verschlang. Immer wenn er stärker wurde konnte Ronin den Geschmack kalter Wut auf der Zunge schmecken und das Feuer des Hasses in seinen Adern brennen spüren. Es wurde stärker. Mit jedem Mal wurde es stärker. Er, er wurde schwächer. Die Zeit lief ihm davon. Sie waren auf einem guten Wege, doch würde es reichen? Etwas hatte sie zusammengeführt und etwas verhinderte, dass sie sich trennten. Nun hatte etwas Parafinas Weg mit dem seinen gekreuzt. Ein neuer Pfad?

Er erwachte wie aus einer Trance und blinzelte den glasigen Blick seiner Augen weg. 'Was?', eine Frage, die ihm wie jedem gedanklichen Wanderer bei dem Eintritt in die reale Welt auf der Zunge glom, schluckte er herunter und nickte stattdessen nur. Ihm fiel auf, dass er seit Parafinas letzter Frage unablässig in seiner Suppe gerührt hatte. Appetit hatte er keinen, doch löffelte er sich ein wenig der Suppe in den Mund.

"Ja. Bevor wir zu unserer nächsten Mission aufbrechen, werden wir ein wenig rasten. Vorbereitungen müssen getroffen werden und Ressourcen aufgestockt. Des weiteren müssen wir das Team vergrößern."

Er nickte in die Ecke, wo die Dreiergruppe saß.

"Bekannte Gesichter?"

Zweifel waren in ihren Augen zu lesen. Doch sie würde jetzt nicht weiter darauf eingehen. Aufgaben standen bevor und sie konnte nur hoffen, dass sie nicht gezwungen wurden sich mit diesen Dingen so bald auseinandersetzen zu müssen. Ronins Worte hatte keine Ruhe geschaffen und sie spürte, dass da noch mehr war.

Ihr Bewußtsein hatte wohl registriert, dass Ronin nicht gesund aussah. Doch das konnte auch noch andere Gründe haben. Sie war vorbereitet, mehr oder weniger. Der Kazekage hatte ihr Aufgaben gegeben, Ronin gab ihr Aufgaben und die Mittel sie zu erfüllen, besaß sie hoffentlich auch. Trotz des Geninranges.
Ihre Hände stellten die leere Teeschale ab und sie blickte sich verstohlen im Raum um. Die Pfeifenrauchenden Herren waren ihr so weit sie erkennen konnte unbekannt. Die drei Ninja in der Ecke erschienen ihr jung. Die Augen fester zusammenkneifend, erkannte sie zwei junge Mädchen und einen Jungen. Unwahrscheinlich, dass sie sie kannte. Ihr Chakra umsichtig einsetzend, machte sie sich auf die Suche nach bekannten Signaturen, aber sie erkannte nichts.
Unverwandt schaute sie Ronin an und schüttelte leicht den Kopf.

"Nein. Nicht augenscheinlich und anderweitig auch nicht. Die drei dort hinten, ja?"

"Ja genau."

Ronin zog einen schmalen Streifen Papier aus seinem Buch und schob ihn Parafina zu. 'Drei Eier liegen im Nest, warten auf den Beginn vom Fest.' stand darauf. Mehr nicht.

"Die Herren im Hintergrund haben offensichtlich vorgesorgt. Ich kenne sie auch nicht, aber der Nachricht aus der Tasche nach sind sie Teil unseres nächsten Schrittes."

Auch wenn Ronin noch immer mit gedämpfter Stimme sprach war das Fünkchen Skepsis nicht zu überhören. Es lag Nahe, dass er etwas anderes erwartet hatte.

"Manche Pfade bleiben unergründlich."

Murmelte er seiner Suppe zu und löffelte Suppe, bis er ungefähr die Hälfte des Tellers gelehrt hatte. Er schob die Schüssel von sich und faltete die Hände vor sich auf dem Tisch. Dann starrte er einige Zeit hinüber zu dem Mann, der von seinem Platz aus den ganzen Raum im Blick hatte und Ronins Blick unter Garantie mitbekam.

"Durchaus möglich. Heißt es doch, dass das Unterschätzt werden der größte Fehler sein kann."

Ein müdes Schmunzeln erschien auf ihren Lippen. Nebenbei war noch ein anderer Gedanke aufgetaucht, warum sie mit glänzlich unbekannten Ninja konfrontiert wurden. Doch sie verschwieg ihn lieber. Sie konnte nur hoffen, dass sich ihr Gedanke, als falsch erwies.
Sie widmete sich ihrer Suppe und senkte leicht den Kopf. Bald war die Suppe leergelöffelt und sie wandte sich, schon zufriedener, an Ronin.

"Willst du warten bis sie auf dich aufmerksam werden?"

Sie setzte sich aufrecht hin und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Soll ich mich dann im Hintergrund halten? Ich habe ja eh keinen Schimmer worum es geht."

Beim letzten Satz erschien ein breites Grinsen.

"Oder soll ich lieber finster dreinblicken?" Parafinas Mimik verzog sich zu einer düsteren Gewitterwolke. Es wurde nicht ganz deutlich, ob sie versuchte Ronin aufzumuntern.

°Also wachsam bleiben. Für Fehler haben wir nicht viel Spielraum.°

Ronin senkte den Blick auf seine Teeschale. Leer. Er nahm die Teekanne um diesen Umstand zu ändern.

"Aufmerksam werden sie schon geworden sein. Wenn mich nicht alles täuscht seit dem Moment unseres herein kommens."

Sprach er zu seiner Schale, während er Tee nachgoss. Dampfschwaden stiegen ihm in die Nase und der Hauch eines Lächelns umkreuselte seine Mundwinkel.

"Wir lassen sie den ersten Schritt machen, dann kannst du dich nach eigenem Gutdünken zurückhalten, oder im Bedarfsfall eine finstre Miene präsentieren. Je nachdem was Erfolg versprechend erscheint."

Er blätterte mit der freien Hand durch sein Büchlein, während er mit der anderen Hand die Schale zum Mund führte um kurz hinein zu pusten und dann an dem Tee zu nippen.

"So viele Gesichter, so viele Geschichten."

Murmelte er, als er die Teetasse abgestellt hatte. Dann schlug das Buch zu und sah Parafina an.

"Wo wir schon bei alten Zeiten waren, wie lange ist es her, dass wir uns gesehen haben? Auch das kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Es ist, als ob einige Dinge aus der Zeit einfach verblassen und doch weiß ich, dass sie da waren... da sind. Es ist wie ein Tuch, dass die Form eines Objektes verhüllt. Seine Präsenz verschleiert. Sie zwar bestätigt, aber einen klaren Blick doch verhindert."

Er stützte das Kinn auf die linke Handfläche und sah Parafina an, doch trotz des dünnen, müden Lächelns schien sein Blick durch sie hindurch zu gehen und ins Nichts zu starren.

Irgendwie erfreute es Parafina durch den aufsteigenden Dampf den Ansatz eines Lächelns auf Ronins Gesicht zu erkennen. Doch dann schaute er sie an und sein Blick schien fern und leer. Kaum merklich wanderte eine Schluckbewegung durch ihren Hals.
Aufmerksam lauschte sie seinen Worten und verbarg ihre Besorgnis hinter einem neutralen Gesichtsausdruck, in dem nach und nach die linke Augenbraue nach oben wanderte und ein Ausdruck des Unglaubens und der Skepsis breit machte.

"Willst du jetzt eine genau Zahl oder eine gefühlte Zahl?", kommentierte sie trocken und sprach gleich weiter, um jede Antwort auf die Frage zu blockieren. "Das letzte Mal gesehen haben wir uns vor 435 Tagen 12 Stunden und 22 Minuten. Es war ein Markttag."

Die Antwort kam ohne Verzögerung.

"Wann hast du das letzte Mal längere Pause gemacht, Ronin-san?"

Sie hob ihre Hand und legte sie kurz auf sein Knie. Dann zog sie sie wieder zurück.

"Also, meine Erinnerungen sind auch nicht immer die klarsten, wenn es Dich beruhigt. Vor allem, da so viel passiert ist..."
Sie lächelte ihn zurückhaltend an.

"Das kommt wieder...falls du für ein wenig Ruhe in deinem Leben sorgen kannst."

Das Bewusstsein darüber, dass das vielleicht genau das Problem war, hielt sie trotzdem nicht von der Aussage ab. Vermutlich musste sie positiv denken, sonst würde sie selbst in dieses schwarze Loch, das in ihr geblieben war, hineingesogen werden.
Kurz blickte sie wieder zu den Dreien.

"Meinst du, du wärest nachher für etwas Entspannendes zu haben?", flüsterte sie beinahe.

Langsam zogen ihre Worte ihn aus seinem Trance ähnlichem Zustand und ihre Stimme füllte seine Gedanken mit Bildern ihrer gemeinsamen Abenteuer, die sie in und um Iga Saku erlebt hatten. Und da war auch wieder diese Erinnerung, wie ein Kriecher im Schatten. Die brennende Stadt. Der rote Winter. Der erste Stein einer sich wieder und wieder überschlagenden Lawiene von Ereignissen, die ihn an diesen Ort geführt hatte. Über ein Jahr war ihr letztes Treffen schon her? Die letzten Monate waren ein Brei aus langen Phasen der Entbehrung und kurzen Phasen des Schlafes. Ständig auf der Jagd. Ständig auf der Flucht. Gehetzt. Mit beiden Händen umschloss Ronin seine Teeschale und nippte vorsichtig daran. Ihre so übermäßig präzise Angabe konnte unmöglich stimmen und doch amüsierte es ihn, wie ernst sie es rüber brachte.

"Längere Pause?"

Fragte er und legte nachdenklich die Stirn in Falten. Ihre Berührung, so kurz sie auch war, ließ ihn innerlich zusammenzucken. Er preste die Zähne zusammen und schärfte sich ein ruhig zu bleiben. Die letzte Zeit der Unruhe hatte ihn geprägt. Er richtete seine Konzentration wieder auf das Gespräch.Was hieß schon 'längere Pause?' Er räusperte sich leise und stellte die Schale mit einem dumpfen Ton vor sich auf den Tisch.

"Wenn ich die Nacht durchschlafe, dann ist das die längste Pause seit,... seit einer Weile."

Während er sprach, goss er sich frischen Tee in die Schale.

"Ein wenig Ruhe? So so,..."

Murmelte Ronin und rieb sich offensichtlich in Gedanken versunken das Kinn. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Auf der einen Seite hatte er keine Zeit für großartige Erholungsphasen. Viel musste noch getan werden, doch war es knapp an Zeit. An Parafinas Worten war wohl weißlich etwas dran und er versuchte das ganze krampfhaft in ein Bild zu zwängen. Es gab viele Eck- und Reibungspunkte, doch schließlich konnte er sich, wenn auch schwerfällig, zu einer Entscheidung durchringen.

"Das ich dich im Zuge dieser Mission wiedergetroffen habe war, nun, nennen wir es mal Zufall. Es eröffnet uns aber auch neue Möglichkeiten. Du begleitest unser noch zu rekrutierendes Team und ich warte hier auf die neusten Berichte."

Bei ihren letzten Worten hob sich seine Augenbraue.

"Etwas Entspannendes?"

Fragte er und nahm einen Schluck Tee.

"Dir ist schon klar, dass ich ein einfacher Genin bin?" , warf sie ein und grinste ironieheischend. Die Hand zur Kanne führend, räusperte sie sich, um in eine ernsthaftere Haltung zu wechseln. Der Dampf war nicht mehr so weitläufig, als sie den Tee in ihre Schale goss. Und schließlich verrann der Teefluß und sie letzten Tropfen ließen die Oberfläche in der Schale kräuseln. Einen kurzen Aremzug blickte sie auf ihre Schale, bevor sie sie aufnahm und einen Schluck trank.

"Wohin soll es denn gehen? Mit dem zu rekrutierenden Team?"

Die Fragen waren schon so tief drin, dass sie nicht wirklich darüber nachdachte. Einige Dinge ließen sich aus Ronins Worten schließen und sie dachte an die letzten Monate in Suna, wo sie zwar keine Schonfrist, aber dennoch entspannen konnte. Was ihr auch schon ziemlich schwerfiel. Aber sie hatte etwas gelernt.

Schnell blickte sie sich um im Raum und beugte sich dann etwas zu Ronin rüber.

"Und zur Entspannung...ich habe beim Training etwas rausgefunden, was wie geschaffen ist für vielbeschäftigte Shinobi wie dich. Eine kleine Genjutsu...aber ich kann dir auch anbieten, Wache zu halten, während du eine Nacht durchschläfst. Wie du willst...Aber bedenke, bevor du ablehnst: Wie kannst du das verantworten? Deinen Körper so zu knechten...Was bringt dir das, wenn du als Rabenfutter endest, weil du aus Erschöpfung in einem Moment nicht aufmerksam warst?" , grummelte sie zum Schluss und lehnte sich wieder zurück, um ihre Schale Tee zu leeren.

"Ob Genin oder nicht, ist nicht der Punkt. Ich kenne dich und kann dein Urteil besser nachvollziehen, als das völlig Fremder. Du hast zumindest einen Kleinen Einblick in die Brisanz dieser Unternehmung und kannst daher besser darüber Urteilen, welche Maßnahmen getroffen werden müssen."

Er unterstrich seine Worte mit kurzen, knappen Handbewegungen, wobei er die Unterarme kaum von der Tischplatte hob. Erst als es um das Ziel ging hob er seine Arme und begann Punkte und Linien auf dem Tisch anzudeuten, als würde er grob Richtung und Standort auf einer unsichtbaren Karte anzeigen.

"In den Norden. Präziser die Nordgrenze Zentral-Amibias. Dort gibt es ein Lager, dass mit Ausrüstung und Material versorgt werden muss. Das Gebiet ist inoffiziell Problemgebiet, daher ein Trupp Ninja. Zivilisten sind ein zu großer Risikofaktor."

Er hob den Blick von der unsichtbaren Karte und sah Parafina an, auch um ihre Reaktion zu sehen.

"Informationen gehen vor. Sollte alles aus den Fugen geraten, setz dich ab und bring die Informationen in Sicherheit. Die Gruppe ist... entbehrlich."

Während er sprach, hatte sein Gesicht einen harten, fast schon verkniffenen Ausdruck angenommen. Schon der Gedanke hatte ihm nicht behagt, es ausgesprochen zu haben hinterließ irgendwie einen bitteren Geschmack auf seiner Zunge, den er mit einem Schluck Tee zu bekämpfen versuchte.

"Nur für den Fall, dass..."

Fügte er hinzu und beließ es bei dieser Floskel, während er die Hände vor sich auf dem Tisch faltete.

"Momentan ist es wohl eher wichtig, dass du schläfst, immerhin bist du es, die quasi hinter feindlichen Linien operieren muss."

Ein kleines Schmunzeln zog sich über sein Gesicht.

"Rabenfutter."

Wiederholte er nur schmunzelnd und schüttelte den Kopf.

"Was dieses Jutsu angeht, so wird sich vielleicht später eine Möglichkeit finden. Momentan gehen andere Dinge vor, die unserer Konzentration bedürfen. Ich kann es mir momentan nicht leisten 'zu' entspannt zu sein, aber danke für deine Fürsorge, dass weiß ich sehr zu schätzen."

Er schenkte ihr ein schmales Lächeln und hob dann die Hand um frischen Tee zu bestellen.

Sie gähnte leicht und bestätigte somit Ronins Aussage.

"Ja, so wie das klingt brauche ich wohl mindestens eine gute Mütze Schlaf. Da du hier wartest, kannst du ja trotzdem versuchen dich zu erholen, Ronin-san. ... Meine Fürsorge...ähm ja." , endete sie und wirkte etwas verlegen. Ihre Augen wanderten wieder zu der kleinen Ninjagruppe hinüber und man konnte ihr ein innerliches Seufzen ansehen.

°Entbehrlich.°

Sie war hellhörig geworden, als er etwas über die Aufgabe, die sie haben würde, herausrückte. Dann zuckte sie kurz mit den Schultern, jedoch nicht, um Gleichgültigkeit zu zeigen, sondern, um Spannung abzubauen.

"Was für "Probleme" sind dort im Norden bekannt? Weiß man da etwas? Und wie ist das Gebiet? Bewaldet? Ich war dort noch nicht."

Ihre Finger fuhren durch ihre Haarspitzen und sie blickte etwas gedankenverloren in Richtung des Schwertes, das neben Ronin auf der Bank lag. Ihre Stiefel scharrten über die Dielen und sie verlagerte ihr Gewicht auf der kleinen Sitzbank.

Ronin schwieg, denn er wollte keinen Schwerpunkt auf ihren scheinbaren Anflug von Verlegenheit legen. Er sah wie Parafina den Kopf zur Seite wandte und musste ihm nicht folgen um zu wissen wohin ihr Blick gewandert war. Das Team am Nachbartisch, dass von seiner zukünftigen Aufgabe noch nicht den Schimmer einer Ahnung hatte. Dann konzentrierte sie sich auf die vor ihnen liegende Mission. Vor Ihr liegende Mission, korrigierte sich Ronin gedanklich und schloss die Augen, während er nachdenklich mit dem Daumen und dem Zeigefinger den Nasenrücken entlang fuhr.

"Euer Ziel liegt in einem bewaldeten Gebiet, direkt vor einem Fluss, der die natürliche Grenze zwischen dem Zentralen und dem nördlichen Teil des Landes bildet. Dort gibt es ein Lager auf einem Hügel, dass von 'Verbündeten' gehalten wird. nördlich, oder eher nordwestlich davon soll es ein oder mehrere Widerstandsnester geben. Ziel der Mission ist die Unterstützung der 'verbündeten' Kräfte zur Eindämmung dieser Widerstandsnester und Informationsbeschaffung. Es ist nicht viel bekannt über den Feind. Die letzte Information die durchkam war das Ersuchen nach Unterstützung mit Material und Ausrüstung. Das ist dann irgendwie bei mir gelandet und ist jetzt deine Aufgabe. Herzlichen Glückwunsch."

Die letzten Worte kamen staubtrocken und er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe. Er verharrte während ihnen der Tee an den Tisch gebracht wurde, bedankte sich und fuhr erst fort, als der Wirt wieder an seinen Tresen zurückgekehrt war.

"Ich gebe dir eine Skizze mit den wichtigsten Punkten. Eine richtige Karte der Gegend habe ich nicht bekommen können, doch vielleicht habt ihr vor Ort mehr Glück."

"Hm." , räusperte Parafina sich abschließend. Sie hatte die Informationen aufgenommen und führte ihre Hand ans Gesicht um mit ihren Fingern ihre Unterlippe zu kneten. Praktische Gedankengänge fegten alle anderen beiseite und drängten sich in den Vordergrund. Einige Dinge verursachten ein leichtes Ziehen im Magen, andere waren etwas problemloser in ihrer Betrachtung. Der Wirt hatte den Tee gebracht und so hatte sie ein wenig Zeit nachzudenken.

Der Tee suchte wieder die Schalen von Ronin und ihr. Sie goß ihn ein und genoß die Wärme, die von ihm ausging. Ihr Blick war auf nichts im Raum gerichtet.

"Gut, wenn es nur eine Skizze gibt, ist das nicht zu ändern. Sicherlich sollen wir so schnell wie möglich los. Gibt es einen Zeitrahmen?"

Sie hatte den Daumen zwischen den Lippen und sprach durch zusammengepresste Zähne, so das ihre Frage nicht deutlich zu hören war.

Gast

* Tenyas Arme und Beine, die vor ihr hin und her baumeln, werden von Minute zu Minute unruhiger. Zu ihrer rechten saß Meiyu, die schweigsame Meiyu. Die noch langweiliger war als Han, wenn das überhaupt möglich ist. Doch wenn sie es sich recht überlegte, sollte Han über Meiyus Gesellschaft erfreut sein. Vielleicht wirkt er dann ein TIck cooler. Sie schüttelte heftig den Kopf. Han und cool? Nein, das gefiehl ihr nicht. Das geht schon aus Prinzip nicht.*

°Diese Langeweile ist ätzend...°

*Tenya brauchte Action, brauchte Sticheleien und nicht zwei Leute, von denen einer alt, uncool und öde war, während die andere zwar einen annehmbaren Style hatte, aber einfach schwieg und sich auch etwas seltsam benahm. Wie hatte sie das eigentlich geschafft? Mit zwei der selben Sorte auf einen Schlag abzuhängen. Sie schaute kurz hin und her. Wen mochte sie mehr? Han oder Meiyu? Sehr schwierige Frage, wie Tenya fand und entschied sich dann doch für Meiyu. Meiyu war zwar komisch, aber sie sah zumindestens sympathischer aus als Han. Sie bückte sich zu ihr vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr, sodass Han es auf keinen Fall mitbekommen würde.*

"Glaub mir, du hast einen riesen Fehler begannen mtzugehen. Han ist eine Spezies für sich. Leg dich auf keinen Fall mit ihm an. Nur so als Warnung"

Die Situation war wirklich alles, aber ganz bestimmt nicht erfreulich. Demotiviert saß Meiyu auf ihrem Stuhl und gaugelte vor auf ihre Knie zu starren. Den Tee hatte sie nicht angerührt. Sie mochte keine Minze, denn sie gehörte zu der Sorte aufdringlicher Gerüche, die man nur schwer ausblenden und von anderen isolieren konnte. Außerdem schmeckte so ein Minzetee ohne Zucker nicht. Und Zucker war nicht gut für die Zähne. Aber was waren das für Gedanken?

Vielleicht waren sie das einzig Tröstende für die junge Kunoichi. Nachdem 'ihr Team' gestartet war, jagte eine Enttäuschung die nächste. Han-Sensei war wortkarg, autoritär und sich seiner Überlegenheit gewiss. Roibo-san war einfach nur prahlerisch und aufmüpfig. Und sie selbst war natürlich mit ihrer stillen Art völlig untergegangen.
Die Mission schien auch nicht so wirklich voran zu gehen.

°Hoffentlich liegt das nicht an mir...°

Und dann war Roibo weg, ein anderes Mädchen teil des Teams und der Plan scheinbar geändert worden. Gab es eine verwirrendere erste Mission? Und wer war diese Neue überhaupt? Bis zum jetzigen Zeitpunkt kannte Meiyu nicht einmal ihren Namen. Han hatte Meiyu notgedrungen vorgestellt und war direkt in das Lokal gestürmt. Eine beklemmende Situation, durchaus beklemmend. Doch als sich dann auch noch herausstellte, dass sie Han-Sensei wohl schon besser und länger kannte als Meiyu selbst, bröckelte auch das letzte Bisschen Zuversicht. Wie hätte es anders kommen sollen, mit diesen Insiderinfos?

"Hätte ich gewusst, worauf ich mich einlasse, dann wäre ich ganz sicherlich nicht mitgegangen.....Han-Sensei ist so aufmerksam wie ein blinder Maulwurf!"

Fauchte Meiyu geflüstert und gereizt zurück und erschrack kurz darauf. Hatte sie etwas so Unhöfliches tatsächlich gesagt? Naja, bisher hatte keiner bemerkt, dass sie blind war...und von Han hätte man das erwarten können. Immerhin war er der 'große' Sensei.

"Darf ich dich fragen, wie du heißt? Woher kennst du diesen Brummbären?"

Gast

°Wow, sie kann reden...Ein Fortschritt, ein Fortschritt...°

"Ja, darfst du. Dieser Brummbär wie du ihn so schön nennst, soll mein Sensei sein."

*Flüsterte sie wieder Meiyu ins Ohr und würdigte Han keinen Blick.*

"Ich kenne den Typen nun ein kleines Weilchen und glaub mir: Ich habe ihn noch nicht lächeln gesehen. Ich kriege die Krise! Stell dir einfach mal vor, du läufst alleine durch die Gegend. So fühlt sich das mit seiner Anwesenheit an. Nein, das stimmt nicht. Lieber gehe ich alleine auf Mission und Reise als mit ihm.
Sobald du wieder weg darfst, flieh! Tu dir das nicht an! Ich muss, ich muss es mit ihm aushalten."

*Sie fand Meiyu sympathischer als zuvor, aber auch nur, weil sie etwas negatives über Han losgeworden ist. Und wenn sie schonmal ihre Wut über ihren Sensei ablassen durfte, dann nutzte sie diese Gelegenheit auch. Tenya wusste nicht warum, aber Meiyu strahlte eine merkwürdige Aura aus. Sie verhielt sich auch ziemlich komisch, dennoch eins stand fest: Meiyu war um längen besser als Han. Tenya rückte mit ihrem Stuhl näher an Meiyu und lächelte sie verschwörerisch an..*

Holz schabte auf Stein, direkt neben ihr. Es kam von unten. Das Mädchen musste ihren Stuhl näher herangerückt haben. Leicht erschrocken wandte Meiyu ihr das Gesicht zu und schien sie mit großen, violetten Augen anzustarren. Tatsächlich, ihre Präsenz war ihr nun noch näher gekommen, sie musste sich unmittelbar neben ihr befinden. Sie konnte die Wärme, die Tenyas Körper ausstrahlte, spüren. Vermochte ihren Atem als leichtes Kitzeln im Nacken wahrzunehmenn. Noch nie war ihr ein anderes Kind freiwllig so nahe gekommen. Es befremdete sie, doch irgendwo in der Art und Weise wie diese Fremde, deren Namen sie noch immer nicht wusste, zu ihr sprach, glaubte sie einen guten Willen heraus zu hören.

°Sehr...sehr quirrlich...dieses Mädchen...sie scheint kein Blatt vor den Mund zu nehmen, aber sie ist ehrlich...°

Das versprach eine Abwechslung im schnöden Missionsalltag zu werden. Meiyus Interesse war geweckt. Also konzentrierte sie sich genauer. Sie wollte sich diesen Menschen merken. Doch dafür musste sie die grundeigenste Ausstrahlung ihrer Präsenz erfassen. Für einen Außenstehenden wäre dies nur schwer nachzuvollziehen gewesen. Man könnte wohl sagen, sie merkte sich die auffälligsten Zwischentöne und Emotionen im Chakra eines Menschen. Und bei Tenya war es...etwas Lebendiges, Bewegtes und Ungestühmes.

°Hab ich dich...°

Sie lächelte, stolz, dass sie es so schnell geschafft hatte. Ob das wohl an dieser Nähe zu ihr lag? Meiyu blinzelte, nachdem sie sich daran erinnert hatte, dass sie ihre Augen wohl auf diese neue Teamkameradin gerichtet hatte, wenn sie den Ursprüngsort ihrer Stimme richtig ortete.

"Ja...irgendwie passt das. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass er gelächelt hat, während wir unterwegs waren. Aber dann sagt er auch nichts! Außer, er hält einen ewig langen, total hochtrabenden Monolog darüber, wie er an etwas rangehen würde und wieso dein Vorgehen so gar nicht geht. Fürchterlich!
Ich wünschte, ich hätte eine Wahl.....aber......wenn mich Han-Sensei nicht als Schülerin aufnimmt...dann wird es wohl keiner tun...Wieso musst du bei ihm bleiben?"

Auch Ronin griff nach der frisch aufgefüllten Teeschale, ließ sie jedoch vorerst von seinen Händen gerahmt vor sich auf dem Tisch stehen. Parafinas leicht undeutlich gestellte Frage beantwortete er zuerst mit einem zurückhaltenden Kopfnicken.

"Nachdem ich vor unserem Aufbruch die Bestellung abgegeben habe, sollte die Lieferung heute Nacht zusammengestellt sein. Aufbruch morgen früh und dann so schnell wie möglich zum Ziel. Es ist nicht ganz klar wie lange das Lager noch durchhält ohne eine Lieferung. Bis morgen Abend? Bis übermorgen? Vielleicht ist es bis zu eurem eintreffen auch schon zu spät, aber laut dem Bericht stehen die Chancen gut, dass die Lage sich bis dahin nicht weiter verschlimmert hat."

Gab er dann seine verfügbaren Informationen preis und pustete mit gesenktem Kopf vorsichtig in die Schale um den heißen, dampfenden Tee ein wenig abzukühlen. Er hatte sich beim ersten Schluck schon fast die Zunge verbrannt und das war etwas, auf das er gerne verzichten konnte. In der verzerrten Reflektion, die von der gekräuselten Teeoberfläche zurückgeworfen wurde, sah er sich selbst aus leicht zusammengekniffenen, müden Augen an. Vielleicht hatte Parafina recht. Vielleicht hatte er es in den letzten Wochen ein wenig übertrieben. Vielleicht. Wieder pustete er in die Schale und das müde Angesicht seiner selbst verschwamm in die Unerkenntlichkeit.

"Das wollen wir hoffen.", entgegnete sie, strich sich durch den Haarzopf und versank in Gedanken. Ein Seufzer entwich ihren Lippen und ihr Blick schweifte wieder zu den beiden Mädchen und ihrem Begleiter.

"Hoffentlich dauert das jetzt nicht ewig mit der Kontaktaufnahme. Ein bisschen ausgeruht möchte ich schon sein..."

Das Licht, das durch die Fenster schien, gab ein wenig Aufschluss darüber wie die Zeit verann. Sie nippte an ihrem Tee und wartete...während sie scheinbar über Nichts brütete. Die letzten zwei Wochen hatte sie mit Reisen und mit Ausführen von Aufgaben zugebracht und das auch nur mit einem Partner, den sie mehr oder weniger kannte. Eine Querfalte wölbte sich auf ihrer Stirn.

"Und sie sind wirklich entbehrlich...?", fragte sie nochmal leise in die Stille hinein, die zwischen ihnen entstanden war.

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